Flug/Ankunftstag

Schönen guten Tag an alle, die gespannt auf meinen ersten offiziellen Eintrag gewartet haben. Alle anderen sollen sich auch gegrüßt fühlen.

Ich habe es also tatsächlich geschafft und bin in Buenos Aires angekommen.
Ich habe gestern Morgen um 6.30 Uhr morgens mein geliebtes Dingelstedt verlassen und mich mit meinem Vater und meiner Tante auf den Weg nach Amsterdam gemacht. Dank der wirklich durchdachten und exakt berechneten Abfahrtszeit, war ich zum perfekten Zeitpunkt, welcher natürlich direkt ins Einchecken und Losfliegen überging, am Flughafen. Nämlich 7 Stunden vor Abflug. Aber hey, lieber zu früh als zu spät.
Nachdem mich meine temporären Gefährten gegen 14 Uhr verließen, musste ich nur noch 4 1/2 Stunden totschlagen. Alles also halb so wild.
Pünktlich 18.45 habe ich Amsterdam verlassen und landete eine Stunde später, genau nach Plan, in Frankfurt. Nach 2 stündigem Aufenthalt hier, trat ich meinen 14 Stunden Flug zum südamerikanischen Kontinent an und landete ohne großartige Komplikationen (abgesehen von ein paar Turbulenzen und dass ich meiner Sitznachbarin meinen Orangensaft übergekippt habe) in Buenos Aires.
Das Problem, das sich hier allerdings ergab, war meine Leichtsinnigkeit und meine Unfähigkeit Sachen im Voraus vollständig zu planen. Der Flughafen Ezeiza ist ca. 35km von der Hauptstadt Argentiniens entfernt und selbstverständlich habe ich mir keinen Kopf darum gemacht, wie ich denn zu meiner Unterkunft gelange. Da ich nach der Ankunft sehr nervös und eingeschüchtert von der Gesamtsituation war, wollte ich mich irgendjemandem mitteilen und habe mich somit spontan dazu entschlossen einen jungen Franzosen, welcher in der Schlange der Passkontrolle vor mir stand, anzusprechen. Ich schätze er war anfangs etwas erschrocken warum ihn eine vollkommen fremde Person mit nicht allzu gutem Englisch zutextet, aber er hat mein Problem schnell verstanden und mir angeboten mich mit in die Stadt zu nehmen, da er von einem Bekannten eines Freundes für nur 600 Pesos (ca 26€) abgeholt wird. Das Problem, welches sich dabei jedoch ergab war, dass er in ein vollkommen anderes Stadtviertel musste als ich.
Derweil hat mich jemand von der Unterkunft, in welcher ich die ersten 2 Wochen wegen des Sprachkurses bin, per E-Mail kontaktiert, da er wissen wollte wann ich bei der Unterkunft sein werde. Ich habe ihm geantwortet, dass ich noch nicht wisse wie ich überhaupt dorthin gelangen soll und angeboten bekommen habe bis nach Palermo mitgenommen zu werden. Er sagte mir daraufhin ich solle mich am Plaza Italia absetzen lassen, den Bus 39 bis Ecke Caseros/Bolivar nehmen und dann noch einen Block bis zur Unterkunft laufen.
Nachdem ich an dem Platz abgesetzt wurde, durfte ich allerdings feststellen, dass „nimm den Bus“ hier nicht ganz so einfach ist. Zuerst musste ich die richtige Haltestelle suchen, da an einer Haltestelle nur jeweils 2 verschiedene Busnummern halten. Danach habe ich die Leute, die einsteigen beobachtet wie sie ihre Fahrt bezahlen. Ich habe gehofft ich müsse dem Fahrer lediglich sagen wo ich hin will und er verkauft mir mein Ticket. Aber auch das war nicht so einfach, da es hier so geregelt ist, dass man an einem „Kiosk“ eine Plastikkarte kaufen und mit Geld aufladen muss. Diese Karte hält man dann an ein elektronisches Lesegerät und das Geld für die Fahrt wird abgebucht. Man muss sagen, dass dies wirklich sehr gut durchdacht ist und auch Sinn ergibt. Nur hatte ich einfach keine Ahnung davon. Ich stand also vor dem Bus, sah diese Karten in den Händen der einsteigenden Fahrgäste und in meinem Kopf ging folgendes vor sich: „??? Was ist das für eine Kreditkarte??? Wo kann ich die kaufen??? Kann ich auch Bar bezahlen??? Warum habe ich mich nicht einfach vorher darum gekümmert?!? Warum bin ich so???“ Da ich keine argentinische SIM Karte habe, konnte ich den Mann, der mir den Bus empfohlen hat, nicht kontaktieren und um Hilfe fragen. Da ich genau aus dem selben Grund kein Internet hatte, konnte ich auch nicht googeln wie ich das Problem handhaben soll.
Ich füge an dieser Stelle mal ein Bild ein, damit es vorstellbarer wird wo ich war und wohin ich musste.

Ich hatte also 8km zwischen mir und meinem Zielort, was ich in diesem Moment jedoch nicht einmal wusste, da ich keine Möglichkeit hatte nachzugucken. Ich habe mich also an der nächsten Bushaltestelle, die eine Bank aufwies, niedergelassen und habe meinen Reiseführer hervorgeholt. Tatsächlich konnte ich darin lesen, dass ich mir vorher eine Buskarte kaufen muss, welche an jedem Kiosk erhältlich sein soll. Auf der Suche nach einem ‚Kiosk‘ habe ich einen Laden gefunden in welchem Handys verkauft werden. Ich habe gehofft dort eine SIM Karte gegen einen gewissen Betrag erwerben zu können, jedoch wurde meine Frage, ob der Herr hinter der Verkaufstheke denn Englisch sprechen könne, mit einem einfachen No abgetan. Ich verließ  also den Laden und versuchte mein Glück erneut ein paar Meter weiter bei einem jungen Mann mitte 20, in einem Lebensmittelgeschäft, da ich dachte, dass junge Menschen vor Ort in der Schule sicherlich Englisch unterrichtet bekommen. Offensichtlich war das nicht überall der Fall, da auch dieser kein Englisch beherrschte. Als ich weiterging fand ich einen mit einer Leuchtreklame ausgeschilderten Kiosk und versuchte dort erneut auf jemanden zu treffen, der mich versteht. Auch wenn der Mann nur gebrochen Englisch sprach, konnte er mir die Karte verkaufen und grob erklären welchen Bus ich zu nehmen habe. Übrigens war das ein anderer als der, der mir empfohlen wurde. Als ich an der richtigen Haltestelle stand, versuchte ich den Fahrplan zu lesen, woran ich in jeder Hinsicht scheiterte. Da ich dabei jedoch sehr hilflos ausgesehen haben muss, hat mich eine sehr höfliche Frau (natürlich auf Spanisch) gefragt ob sie mir helfen könne. Zumindest glaube ich, dass das ihre Frage war, immerhin habe ich sie nicht verstanden und sie konnte kein Englisch. Ich habe ihr allerdings den Zettel in die Hand gedrückt, den mir der Mann von Kiosk gab, auf welchem die Busnummer und die Haltestelle standen, die ich nehmen musste. Sie hat mich dann auf den richtigen Bus hingewiesen und mich die Strecke, die ich von meiner Endhaltestelle bis zum Appartement nehmen musste, von ihrem Handy abfotografieren lassen.
Als ich dann nach ca. 4 Stunden in meiner Wohnung ankam, lernte ich meine Mitbewohnerin Tammy aus Indiana kennen, habe ein paar Einweisungen vom Hausherren bekommen und habe versucht diesen Eintrag zu schreiben. Jedoch war ich nach 30 Stunden zu erschöpft diesen zuende zu bringen. Ich bin also kurz einkaufen gegangen um etwas essen zu können und habe mich anschließend schlafen gelegt.

Mittlerweile habe ich schon den zweiten Tag in Buenos Aires angetreten und den Eintrag zuende schreiben können. Es ist genau 12.39 und ich werde heute das erste Mal ohne Ziel raus in die Stadt gehen und mich berieseln lassen. Der Flohmarkt in San Telmo, welcher jeden Sonntag stattfindet, soll wunderschön sein. Da ich mich im Tango und Ausgehviertel befinde, hoffe ich erstgenannten zu sehen zu bekommen und einen ersten Eindruck, unabhängig vom Stress des gestrigen Tages, zu bekommen.

Liebe Grüße aus dem sonnigen, 28°C warmen Buenos Aires! ☀️🎉
Jennifer




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